Über HarmoS, Basisstufe, Neugestaltung der Sekundarstufe I, Schulbetrieb und Steigerung der Attraktivität diskutierten Gross- und Gemeinderäte sowie Schulleiter aus dem Oberland.

In einem Monat, am 27. September, stimmen die Berner über die Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule (HarmoS-Konkordat) ab. Mit HarmoS sollen der Schuleintritt, die Dauer der Volksschuleund die Ziele für die verschiedenen Bildungsstufen landesweit vereinheitlichtwerden. Der Grosse Rat hatte den Beitritt zum Konkordat im September 2008 mit 121 zu 13 Stimmen angenommen, woraufhin das Referendum ergriffen wurde. Seit dem 1. August 2009 gilt das Konkordat für diejenigen zehn Kantone, die es ratifiziert haben. Abgelehntwurde der Beitritt in fünf Kantonen.Die wichtigsten Punkte von HarmoS in Kürze:

  • Elfähriges Bildungskonzept für die Volksschule: Die obligatorische Schulzeit dauert elf Jahre und ist in drei Stufen gegliedert: Die heutigen zwei Kindergartenjahre und zwei ersten Primarschuljahre bilden die vierjährige Eingangsstufe, darauf folgen vier Jahre Mittelstufe und die dreijährige Sekundarstufe I. Die Schüler sollen einzelnen Stufen entsprechend ihrer Entwicklung schneller oder langsamer durchlaufen können. HarmoS überlässt die Organisation der Eingangsstufe (erste vier Jahre) den Kantonen.
  • Sprachregionale Lehrpläne: Pro Sprachregion wird es in der Schweiz für die Volksschule künftig nur noch einen Lehrplan geben. Der Lehrplan für die Deutschschweiz soll 2012 vorliegen, der Lehrplan für die Romandie existiert bereits und wird 2011 in den welschen Kantonen und im französischsprachigen Teil des Kantons Bern eingeführt
  • Fremdsprachenunterricht: Gemäss HarmoS-Konkordat wird spätestens ab dem heutigen 3. Schuljahr eine erste Fremdsprache unterrichtet, eine zweite spätestens ab dem heutigen 5. Schuljahr. Angeboten werden müssen eine Landessprache und Englisch.
  • Bildungsstandards: Es werden gesamtschweizerische Bildungsstandards entwickelt, in denen die Kompetenzen beschrieben werden, welche die Schüler erreichen sollen. Für das Ende jeder Schulstufe werden überprüfbare Kompetenzniveaus definiert. Damit soll ein Instrument zur Qualitätssicherung und -entwicklung zur Verfügung stehen.
  • Blockzeiten und Tagesschulen: Die Unterrichtszeit auf Primarschulstufe wird in Blockzeiten organisiert, bei Bedarf sollen Tagesschulen angeboten werden. Mit der Teilrevision des Volksschulgesetzes (Revos 08) hat der Kanton Bern diese beiden Punkte bereits eingeführt.

Ein paar Aussagen von politischer Seite:

«Dass HarmoS ein ganzes ‹Päckli› beinhaltet, gefährdet die Annahme der Vorlage», sagte Markus Grossen (Reichenbach, EVP). Er stehe HarmoS «skeptisch » gegenüber, was ihn störe, sei,dass Kinder bereits ab vier Jahren unter Druck stehen und der spielerische Umgang verloren gehe. Die Vereinheitlichung der Schulmodelle sei hingegen ein grosser Vorteil. Grossens Grossratskollegin Andrea Zryd (Adelboden, SP), die ebenfalls der Gruppe «HarmoS» angehörte, pflichtete ihm bei. Entsprechend drehten sich die Diskussionen in der Gruppe um die Behandlung von Ausnahmefällen. «Ich bin überzeugt, dass Ausnahmen bewilligt werden können, wenn ein Kind noch nicht reif für den Eintritt in den Kindergarten ist», betonte AndreaZryd. Es gehe nun darum, den Rahmen abzustecken, in dem solche Ausnahmen bewilligt werden können. Text von Philipp Blatter, Frutigländer.

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HARMOS-Gespräch mit Schulleitungen